
Liveblog
Stand: 09.03.2023 11:49 Uhr
Laut dem slowakischen Verteidigungsminister Nad ist es “an der Zeit”, über eine Entsendung von MiG-Flugzeugen an die Ukraine zu entscheiden. Die UN fordern eine Verlängerung des Getreideabkommens. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Slowakei will über MiG-Lieferung entscheiden
- WFP fordert weitere Verlängerung des Getreideabkommens
- AKW Saporischschja nach Angriff vom Stromnetz abgeschnitten
- Klitschko: Explosionen in Kiew durch russische Angriffe
- Geplante Beschlagnahmung von Rosneft-Flugzeug
11:49 Uhr
Die Angst vor der Front
Russland greift die Ukraine weiter massiv an. Um dagegenhalten zu können, braucht die Ukraine dringend gut ausgebildete Soldaten an der Front. Die Rekrutierungen im Land laufen auf Hochtouren – doch nicht alle wollen an der Front kämpfen. Über soziale Netzwerke warnen die Ukrainer sich gegenseitig, wo die Armee die Dokumente der Einwohner überprüft.
11:37 Uhr
IAEA-Chef drängt wegen AKW-Notbetriebs zur Eile
Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) hat sich wegen des erneuten Ausfalls der regulären Stromversorgung im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja alarmiert gezeigt. IAEA-Chef Rafael Grossi wies vor dem IAEA-Gouverneursrat in Wien darauf hin, dass dies bereits das sechste Mal sei, dass Europas größtes Atomkraftwerk wegen des Krieges auf Notversorgung durch Dieselgeneratoren umstellen müsse. “Jedes Mal würfeln wir. Und wenn wir das immer wieder tun, dann wird uns eines Tages das Glück verlassen”, warnte Grossi. So dürfe es nicht weitergehen. Es sei höchste Zeit, eine Sicherheitszone rund um das Kraftwerk einzurichten. Er werde seine entsprechenden Bemühungen fortsetzen, sagte Grossi.
10:47 Uhr
Transnistrien: Russland meldet Attentatsversuch
In der von der Nachbarrepublik Moldau abtrünnigen Region Transnistrien hat es der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge einen Anschlagsversuch auf einen Anführer der Separatisten gegeben. Lokale Sicherheitsdienste in dem von Moskau unterstützten Separatistengebiet hätten das Vorhaben vereitelt, berichtete Ria Nowosti. Die Agentur zitierte Sicherheitsbeamte mit der Aussage, das Attentat sei von den ukrainischen Geheimdiensten in Auftrag gegeben worden.
Transnistrien ist wirtschaftlich wie militärisch von Russland abhängig und wurde bislang von keinem anderen Staat anerkannt. Völkerrechtlich gehört es weiterhin zur Republik Moldau.
10:38 Uhr
Deutsch-russischer Seehandel merklich verschoben
Der Handel über deutsche Seehäfen hat sich im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine merklich verschoben. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, hat Schweden Russland als wichtigsten Seehandelspartner abgelöst. Russland stürzte im Ranking auf Platz sieben ab. Stark an Bedeutung gewonnen haben zudem die USA, die mittlerweile der wichtigste Lieferant fossiler Energieträger auf dem Seeweg sind.
10:31 Uhr
Selenskyj: 81 Russische Raketenangriffe in der Nacht
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den massiven russischen Raketenangriff auf sein Land verurteilt und den Angehörigen der Opfer sein Beileid ausgesprochen. “Es war eine schwere Nacht”, schrieb Selenskyj auf seinem Telegram-Kanal. Seinen Angaben zufolge feuerte Russland insgesamt 81 Raketen ab.
Landesweit habe es Einschläge und “leider auch Verletzte und Tote” gegeben. Die Russen seien zu “ihrer kläglichen Taktik” zurückgekehrt, schrieb Selenskyj. Die Okkupanten könnten “nur die Zivilbevölkerung terrorisieren.” Das sei alles, wozu sie fähig seien – werde ihnen aber nicht helfen, den Krieg zu gewinnen, so der 45-Jährige. Ukrainische Behörden meldeten am Morgen allein für die Region Lwiw fünf Tote.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
10:26 Uhr
Slowakei will über MiG-Lieferung entscheiden
Die Slowakei muss laut Einschätzung ihres Verteidigungsministers Jaroslav Nad eine Entscheidung über die Entsendung von Kampfflugzeugen des Typs MiG 29 in die Ukraine treffen. Polen habe demnach seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, in dieser Angelegenheit gemeinsam zu handeln, so Nad zudem. “Ich denke, es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen”, schrieb er auf Facebook. “Menschen sterben in der Ukraine, wir können ihnen wirklich helfen, da ist kein Platz für slowakische Politik.”
09:23 Uhr
Mehrere Tote in Lwiw gemeldet
Bei der jüngsten russischen Angriffswelle sind ukrainischen Angaben zufolge im Westen des Landes mehrere Menschen getötet worden. In der Region Lwiw sei im Ort Solotschiw eine Rakete in einem Wohngebiet eingeschlagen, woraufhin ein Feuer ausgebrochen sei, teilte Gouverneur Maksym Kosyzkij auf Telegram mit. Mindestens fünf Menschen seien getötet worden – drei Männer und zwei Frauen, fügte er hinzu.
Zuvor wurde von ukrainischen Behörden gemeldet, infolge der Angriffe seien landesweit mindestens fünf Menschen getötet worden.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
09:19 Uhr
Röttgen: Ukrainischer Munitionsmangel “war abzusehen”
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat die Munitionsknappheit in der Ukraine als ein Versagen der Partner des von Russland angegriffenen Landes bezeichnet. “Das war abzusehen und man hat nicht reagiert”, sagte Röttgen im Deutschlandfunk. Es gehe jetzt darum, die Munitionsknappheit durch Aufbringung aller Vorräte versuchen zu überbrücken und diesem Munitionsmangel Abhilfe zu leisten.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow bezeichnete die bisherigen EU-Planungen für neue Munitionslieferungen an sein Land als unzureichend. Die Ukraine brauche eine Million Artilleriegeschosse und dafür müssten vermutlich rund vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, sagte Resnikow gestern bei einem informellen Treffen mit den Verteidigungsministern der EU-Staaten in Schweden.
07:52 Uhr
Russland macht Ukraine für Stromausfall verantwortlich
Ein Sprecher des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom hat der russischen Nachrichtenagentur Interfax bestätigt, dass das Atomkraftwerk Saporischschja vom regulären Stromnetz getrennt worden ist. Zugleich warf er der ukrainischen Seite vor, die Versorgung ohne erkennbaren Grund gekappt zu haben. Von ukrainischer Seite hatte es geheißen, der Stromausfall sei Folge eines russischen Angriffs.
07:47 Uhr
Laut Ukraine fünf Tote nach russischen Angriffen
Laut Angaben ukrainischer Behörden sind bei massiven russischen Raketenangriffen mindestens fünf Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden. Der Gouverneur der westlichen Region Lemberg, Maksym Kozytskyi, sagte, vier Menschen seien dort getötet worden, nachdem eine Rakete ein Wohngebiet im Bezirk Solotschiwskyj getroffen hatte. Rettungskräfte durchkämmten die Trümmer, unter denen weitere Menschen eingeschlossen sein könnten, so der Beamte. Eine Person sei in der Region Dnipropetrowsk getötet worden. Gouverneur Serhii Lysak fügte hinzu, zwei weitere Menschen seien bei mehreren Einschlägen in der Region verletzt worden.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.
Bild: ISW/08.03.2023
06:57 Uhr
AKW Saporischschja nach Angriff vom Stromnetz abgeschnitten
Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Bezug auf Betreiberangaben meldet, ist das Atomkraftwerk Saporischschja nach einem russischen Angriff vom Stromnetz abgeschnitten. “Die letzte Verbindung zwischen dem besetzten Atomkraftwerk Saporischschja und dem ukrainischen Stromnetz wurde infolge von Raketenangriffen unterbrochen”, teilte Enerhoatom mit. Die von russischen Truppen besetzte Anlage in der südlichen Stadt Enerhodar werde derzeit über Dieselgeneratoren notversorgt, teilte Enerhoatom auf Telegram mit. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage.
Es handele sich bereits um das sechste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als einem Jahr, dass das AKW in den Notbetrieb gehen müsse, hieß es. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko sprach auf Facebook von einem “barbarischen, massiven Angriff” der Russen. Neben Saporischschja waren seit den frühen Morgenstunden auch andere Landesteile mit Raketenschlägen überzogen worden, darunter auch die Hauptstadt Kiew. Die Regionen Odessa und Charkiw berichteten ebenfalls von Angriffen auf Energieanlagen und infolge dessen von Stromausfällen.
06:47 Uhr
WFP fordert weitere Verlängerung des Getreideabkommens
Das UN-Welternährungsprogramm (World Food Programme, WFP) hat vor “gravierenden Konsequenzen” gewarnt, wenn das am 18. März auslaufende Schwarzmeer-Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland nicht verlängert wird. Der Direktor des Berliner WFP-Büros, Martin Frick, bezeichnete das Abkommen in den Zeitungen der Funke Mediengruppe als zentralen Baustein, um die globalen Folgen der Ernährungskrise für Millionen Menschen, die hungern, abzufedern. Es habe geholfen, die Preisspirale auf dem Weltmarkt zu stoppen und damit Nahrungsmittelpreise vor allem für arme Menschen stabilisiert. “Konflikte, Klimakrise und Preisexplosion gefährden unser globales Ernährungssystem”, sagte Frick.
Russland und die Ukraine hatten sich im Juli 2022 unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei auf die Schwarzmeer-Getreide-Initiative geeinigt. Sie soll trotz des russischen Angriffskrieges den Export von Lebensmitteln aus der Ukraine über das Schwarze Meer sicherstellen. Zugleich sollen Dünger und Lebensmittel aus Russland ausgeführt werden. Das Getreideabkommen war im November um weitere 120 Tage verlängert worden.
06:04 Uhr
Klitschko: Explosionen in Kiew durch russische Angriffe
Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht sowohl die Hauptstadt Kiew als auch mehrere Regionen im Osten, Süden und Westen des Landes angegriffen. In Kiew habe es Explosionen in einem Viertel im Süden der Hauptstadt gegeben, berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko in Online-Netzwerken. Rettungskräfte seien unterwegs.
04:43 Uhr
Selenskyj: Bachmut hat entscheidende strategische Bedeutung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entscheidung verteidigt, seine Truppen weiter in der hart umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut zu lassen. Im russischen Angriffskrieg gegen sein Land sei Bachmut von entscheidender strategischer Bedeutung, sagte Selenskyj in einem exklusiven Interview des US-Fernsehsenders CNN. “Nach Bachmut könnten sie weitergehen. Sie könnten nach Kramatorsk gehen, nach Slowjansk”, sagte Selenskyj mit Blick auf die russischen Angreifer. Sollte Bachmut fallen, sei den Russen der Weg in andere Landesteile offen, sagte Selenskyj. “Deswegen stehen unsere Jungs dort.”
04:31 Uhr
Geplante Beschlagnahmung von Rosneft-Flugzeug
Die Vereinigten Staaten haben bei einem US-Bezirksgericht in New York einen Beschluss zur Beschlagnahmung eines Boeing-Flugzeugs des russischen Ölkonzerns Rosneft erwirkt. Aufgrund von Verstößen gegen Exportkontrollen und Sanktionen gegen Russland könne das Flugzeug im Wert von 25 Millionen Dollar festgesetzt werden, teilte das Justizministerium mit.
04:31 Uhr
Mehrere ukrainische Regionen nach russischen Raketenangriffen ohne Strom
Russische Angriffe führen ukrainischen Angaben zufolge in mehreren Gebieten des Landes zu Stromausfällen. Betroffen sind unter anderem die Schwarzmeerhafenstadt Odessa und die zweitgrößte Stadt der Ukraine, Charkiw. Ein massiver Raketenangriff habe eine Energieanlage in der Hafenstadt getroffen, teilte der Gouverneur der Region Odessa auf Telegram mit. Auch Wohngebiete seien getroffen worden, es habe aber keine Verletzten gegeben. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Sinegubow, erklärte, die Stadt und die Region seien von 15 Angriffen getroffen worden, die auch die Infrastruktur beschädigt hätten.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
04:31 Uhr
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen
UN-Generalsekretär Guterres hat die Kriegsparteien aufgefordert, das auslaufende Schwarzmeer-Getreideabkommen zu verlängern. NATO-Generalsekretär Stoltenberg warnt vor einer russischen Einnahme Bachmuts.